Der Hohe Mark Steig – Weitwandern am Niederrhein
Gleich 150 Kilometer Wanderweg durch den Naturpark Hohe Mark warten auf dem Hohe Mark Steig. Von Wesel nach Olfen, oder umgekehrt. Der Steig führt durch Landschaften, die man am Niederrhein und im Ruhrgebiet nicht unbedingt erwarten würde. Abwechslungsreich, das ist er allemal! Denn nicht nur Seen, Moore, Wälder und typisch niederrheinische Siedlungen wollen auf der Strecke entdeckt werden. Ausblicke und Naturerlebnisse stehen außerdem im Mittelpunkt.
Der Hohe Mark Steig ist offiziell in sechs Etappen aufgeteilt. Höhenmeter sind nicht viele zu bewältigen, allerdings einige Kilometer. Zwischen 18 und 26 Kilometer sind die einzelnen Etappen lang. Im Original ist der Steig also eher etwas für den konditionell gut aufgestellten Wanderer. Du kannst die Etappen natürlich auch ganz individuell anpassen und somit kürzere oder längere Teilstücke erwandern.
Die Etappen auf dem Hohe Mark Steig
Etappe 1
Auesee Wesel -Bärenschleuse Wesel
23,5 Kilometer
Etappe 2
Bärenschleuse -Altschermbeck
25,5 Kilometer
Etappe 3
Altschermbeck -Dorsten Lembeck
18,8 Kilometer
Etappe 4
Dorsten Lembeck – Haltern am See
23,0 Kilometer
Etappe 5
Haltern am See – Oer Erkenschwick
22,2 Kilometer
Etappe 6
Oer Erkenschwick – Olfen Naturbad
26,8 Kilometer
1. Etappe – vom Auesee zur Bärenschleuse in Wesel
- Start: Parkplatz Auesee Wesel (Auedamm 39, 46487 Wesel)
- Wegstrecke: 23,5 Kilometer
- Dauer: ca. 6 Stunden
- Höhenmeter: 130
- mittelschwere Wanderung
- Einkehrmöglichkeiten: keine
- Übernachtungsmöglichkeiten: bei Kilometer 13 Landhaus Heidehase, ansonsten nur in Wesel
Leider gibt es am Zielpunkt dieser Etappe keine Übernachtungsmöglichkeit und auch keine öffentlichen Verkehrsmittel. Es besteht somit nur die Möglichkeit, ein Auto an der Bärenschleuse zu parken, sich vielleicht abholen zu lassen, oder die Etappe mit einem anderen Zielpunkt zu planen.
Über Deiche und durch Rheinwiesen
Die erste Etappe beginnt am Auesee. Hier stehen kostenlose und gebührenpflichtige Parkplätze zur Verfügung. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommt man zwar in Richtung Auesee, am Etappenziel – der Bärenschleuse steht man dann allerdings so ziemlich in der Pampa und kann leider nicht auf einen Bus hoffen. Meine Wanderfreundin Sabine und ich haben also vorab ein Auto am heutigen Etappenziel geparkt. Nicht die idealste Lösung, aber momentan die praktischste.
Dem Seeufer folgend gibt es immer wieder Aussichtsmöglichkeiten auf’s Wasser. Enten, Gänse und Schwäne schnattern um die Wette. Ein Teil des Sees ist unter Naturschutz gestellt, ein weiterer Teil dient als Naherholungsgebiet und bietet Schwimm- und Wassersportmöglichkeiten. Im Sommer ist hier sicherlich eine Menge los. Viel los ist heute allerdings mehr auf der linken Seite des Weges, denn hier summt es schon ordentlich in der Wildwiese.
Vom Ufer des Auesees geht es auf den Deich und gleich zu Beginn entdecke ich einen Storch in den Rheinwiesen. Er mich leider auch, und so fliegt er davon, bevor ich die Kamera zücken konnte. Der Weg über den Deich ist asphaltiert und man trifft neben Wanderern auch auf Radfahrer und Inlineskater. Mit Blick auf die Rheinauen und den größten Campingplatz Deutschlands geht es dann hinein in den Wald. In den Diersfordter Wald. Rotwild und Mufflons soll es hier geben und eine Aussichtsplattform lädt zu Beobachtungen ein. Bis auf einen Buntspecht gibt es heute allerdings nichts zu entdecken.
Diersfordter Wald und Schwarzes Wasser
Vom Seeufer, über den Deich, durch den Mischwald geht es nun in das große Veen. Eine Moorlandschaft im Diersfordter Wald. Ich habe ja bereits zu Beginn erwähnt, dass es abwechslungsreich wird. Sandiger Boden, Holzstege die über den feuchten Untergrund führen und Kiefernwälder die herrlich duften, prägen das Bild dieses Abschnitts. Die Sonne lässt die noch karge Landschaft im April in sandigen Erdtönen erstrahlen. Es wirkt ein wenig wie die Weiten in Südafrika. Statt Elefanten, Giraffe und Co. entdecke ich allerdings „nur“ Wildgänse.
Nur ein paar Schritte weiter erreiche ich das sogenannte Schwarze Wasser. Ein kleiner Heideweiher, ebenfalls umgeben von Dünen und Kiefern. Auf einer kleinen Anhöhe lädt eine Bank zur Pause ein.
Entlang der Issel
Auf dem letzten Abschnitt der ersten Etappe passiere ich die kleine Ortschaft Blumenkamp. Großzügige Einfamilienhäuser mit liebevoll gestalteten Vorgärten prägen das Ortsbild. Die Straßen tragen hier allesamt Vogelnamen und so geht es über die Flamingostraße vorbei am Pelikan- und Rabenweg. Irgendwie finde ich das nett!
Nun müssen ein paar Mal größere Straßen überquert werden. Der Wiesenweg entlang des kleinen Flüsschens Issel hat trotzdem etwas liebliches. Leise plätschert er an mir vorbei, ein paar Enten beäugen die Wanderer kritisch und das Ziel, die Bärenschleuse ist in Sichtweite.
Auch wenn es meist über breitere Wege geht, mir hat diese Etappe sehr gut gefallen. Über den Begriff „Steig“ an sich lässt sich – rein nach der Definition – nicht streiten, aber für die Vermarktung liest es sich wahrscheinlich einfach besser. Ich freue mich auf die nächsten Etappen!
2. Etappe – von der Bärenschleuse nach Altschermbeck
FOLGT…
Zusätzlich zum Hauptweg gibt es noch den sogenannten „Landstreifer“ mit 11,2 Kilometern und die „Wasserroute“ mit 18,5 Kilometern.
Der Landstreifer ist ein Rundweg und man kann theoretisch an diversen Stellen in die Tour einsteigen. Der offizielle Startpunkt ist der Parkplatz Mutter Wehner. Über Komoot könnt ihr euch ganz einfach dort hin navigieren lassen.
Momentan ist ein Landstreifer offiziell ausgewiesen, nämlich der Rundweg „Haard an der Grenze“, welcher durch den südlichen Teil der Haard führt. Weitere Routen sind anscheinend in Planung.
Wer sich an die Region herantasten will, ist mit dem Landstreifer sicherlich gut beraten.