Winterwandern in Oberstdorf – die schönsten Wandertouren
Tief verschneite Täler mit blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein, umgeben von hunderten majestätischen Gipfeln. So stelle sicher nicht nur ich mir eine perfekte Winterwanderzeit in Oberstdorf vor. Wer zum Winterwandern nach Oberstdorf kommt, findet mit ein wenig Schneeglück genau das.
Aber damit nicht genug, denn die Region Oberstdorf hat sich vor vielen Jahren mit dem angrenzenden Kleinwalsertal (A) zusammen geschlossen. So entstand eine einzigartige und vor allem grenzenlose Wanderregion die ihresgleichen sucht.
Winterwandern – Paradies in Oberstdorf
In Deutschland kenne ich keinen anderen Ort, an dem es eine derartige Auswahlmöglichkeit an Winterwanderwegen gibt. Mag sicherlich daran liegen, dass ich nicht alle kenne. Jedoch bieten über 140 Kilometer gesicherte und präparierte Winterwanderwege schon eine enorm große Auswahl und vor allem Vielfalt im südlichsten Urlaubsort Deutschlands. Winterwandern in Oberstdorf ist immer ein Erlebnis. Ganz egal ob im Tal oder im alpinen Bereich.
Im Ortskern von Oberstdorf gibt es natürlich auch eine Menge Cafés und Restaurants. Und wer noch auf der Suche nach Outdoorbekleidung oder einem Mitbringsel aus dem Allgäu ist, wird hier ebenfalls fündig.
Winterwandern in Oberstdorf bedeutet neben der einzigartigen Bergwelt aber auch Genuss! Urige Hütten laden zur Einkehr ein und verwöhnen mit leckeren Allgäuer Spezialitäten wie Käsespätzle oder Kaiserschmarrn. Mein Einkehr-Tipp an dieser Stelle: die Ziegelbachhütte – sie ist über die Grenzen hinaus für ihren grandiosen Kaiserschmarrn bekannt.
Wandern auf drei Ebenen
Winterwandern in Oberstdorf kannst du auf drei Ebenen. Die leichteste Variante findet sich im Tal. Hier sorgt die Gemeinde für bestens präparierte Wege, welche ohne große Steigung und ohne besondere Ausrüstung begangen werden können. Aber auch auf mittlerer Höhe und sogar im alpinen Bereich gibt es gesicherte Winterwanderwege. Darüber hinaus gibt es in Oberstdorf eine große Auswahl an weiteren winterlichen Aktivitäten. Neben Skilanglauf und Skiabfahrt warten rasante Abfahrten auf Rodelbahnen, ein Biathlonkurs im Biathloncenter oder eine Schneeschuhwanderung auf dich.
Noch mehr Tipps für deine Winterwanderung findest du hier
So bist du immer auf dem richtigen Weg
Gelbe Wegmarkierung: Der Weg liegt im Tal – leicht begehbar für (fast) jeden
Rote Wegmarkierung: Der Weg ist mit festem Schuhwerk gut begehbar – Trittsicherheit erforderlich
Blaue Wegmarkierung: Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind Voraussetzung – Lawinenausrüstung zwingend erforderlich
Kostenlos mit dem Bus durch die Region
Das Auto einfach mal stehen lassen? Das ist in Oberstdorf überhaupt kein Problem. Denn mit der Gästekarte, also der Allgäu-Walser-Card nutzt du die Busverbindungen in der Region kostenlos. Wenn du zum Beispiel mit der Linie 1 ins Kleinwalsertal (A) fahren willst, zahlst du ab der Haltestelle Walserschanz (Grenze) nur den Anteil für die österreichische Seite.
Ich empfinde die kostenlose Nutzung der Busse als eine große Bereicherung. Vor allem bei Wandertouren, die nicht am Ausgangspunkt enden, gelangt man so ganz einfach und entspannt zurück nach Oberstdorf.
#1 Nebelhorn – Panoramawanderung zum Zeigersattel
| Start Bergstation Höfatsblick | 2,5 Kilometer | Höhenmeter bergauf 60 | bergab 70| Gehzeit ca. 45 Min. | leichte Winterwanderung auf präparierten Wegen
Der Weg von der Bergstation Höfatsblick, also der zweiten Station der Nebelhornbahn, ist zwar eine relativ kurze Wandertour, aber sie gehört definitiv zu meinen „Best of“ Wanderungen in und um Oberstdorf. Denn wo sonst lässt es sich als normaler Wanderer solch ein Winterbergpanorama erleben wie hier oben?
Am Ausgang der Bergstation findest du gleich einen der zahlreichen Wegweiser zum Zeigersattel, denn je nach Schneelage kann der Weg etwas variieren. Vorbei am Edmund-Probst-Haus eröffnet sich die tief verschneite Landschaft der Allgäuer Alpen. Zurück geht es auf dem selben Weg.
#2 Über die Hochleite zum Söllereck (und vielleicht noch weiter)
| Start Talstation Fellhornbahn | 12 Kilometer gesamt bis Riezlern | Höhenmeter bergauf 600 | bergab 370 | Gehzeit ca. 3,5 h | mittelschwere Winterwanderung mit mittlerem bis steilem Anstieg auf präparierten Wegen
An der Talstation der Fellhornbahn startet diese wunderschöne, sportliche Winterwanderung. Die Anreise empfiehlt sich mit dem Bus, da Start- und Zielpunkt nicht identisch sind. Die wunderbare ÖPNV Infrastruktur in der Region Oberstdorf / Kleinwalsertal macht es einem jedoch leicht, sich für die An- und Abreise mit dem Bus zu entscheiden.
Zum Warmlaufen geht es erst einmal entspannt in Richtung Hochleite, bevor nach 2,5 Kilometern der Aufstieg beginnt. Bis zu 22% Steigung sind zu überwinden. So bleibt es auch im kalten Winter schön warm. In Serpentinen schlängelt sich der Weg durch den Wald bis du schließlich den Gasthof Hochleite nach ca. 3,5 Kilometern erreichst. Hier ist Zeit für eine kleine Pause und eine leckere Stärkung im warmen Gastraum. Bei Sonnenschein lohnt es sich auch auf der Terrasse zu bleiben und am Hang nach Gämsen Ausschau zu halten.
Bis zur Bergstation der Söllereckbahn sind es weitere 3 Kilometer bergan. An dieser Stelle kannst du übrigens die Wanderung beenden und mit der Bergbahn ins Tal schweben. Mit der Buslinie 1 gelangst du dann zurück nach Oberstdorf.
Oder du wanderst gleich auf der nächsten Tour weiter. Die Panoramatour nach Riezlern schließt hier direkt an.
#3 Über den Panoramaweg nach Riezlern
| Start Bergstation Söllereckbahn | 6 Kilometer | Höhenmeter bergauf 50 | bergab 330 | Gehzeit ca. 2h | leichte Winterwanderung auf präparierten Wegen | das letzte Stück bergab kann manchmal sehr eisig sein
Wer Aussicht liebt, ist auf der Panoramawanderung vom Söllereck nach Riezlern im Kleinwalsertal (A) genau richtig. Die Söllereckbahn bringt dich in wenigen Minuten zum Startpunkt an der Bergstation. Alterativ steigst du über die Hochleite auf – siehe vorherige Tour.
Wie gewohnt zeigen Wegweiser die Richtung nach Riezlern an. Verlaufen ist also (fast) nicht möglich. Die ersten Meter verlaufen noch über eine der Skipisten, hier ist ein wenig Vorsicht geboten. Aber dann gehört die Winterlandschaft ganz dem Wanderer allein. Zu Beginn wandert man durch einen Wald. Schnell ist die Grenze nach Österreich passiert und nur wenige Schritte dahinter eröffnet sich das einzigartige Bergpanorama. Stets im Blick: der markante, flach abfallende Ifen. Für mich das Wahrzeichen des Kleinwalsertales und eine markante Erhebung.
Wer den Blick nach Links auf den Hang schweifen lässt, hat gute Chancen Gämsen zu entdecken. Gerade im Winter trauen sie sich weit hinunter um unter dem Schnee etwas Fressbares zu finden.
In einem Bogen geht es bergab in Richtung Ritzlern. Kurz vor dem Wasserfall kann es je nach Witterung ein wenig eisig werden. Grödeln sind hier von Vorteil. Mit dem angebrachten Seil geht es aber auch ohne.
In Riezlern angekommen solltest du noch eine kleine Runde durch den Ort drehen, bevor dich die Buslinie 1 zurück nach Oberstdorf bringt.
#4 Freibergsee und Heini-Klopfer-Skiflugschanze
| Start Loretto Wanderparkplatz | 14 Kilometer | Höhenmeter bergauf 250 | bergab 250 | Gehzeit ca. 3h | leichte Winterwanderung mit moderatem Anstieg auf präparierten Wegen
Ein Klassiker unter den Oberstdorfer Winterwanderrouten ist die Wanderung zum Freibergsee und zur Talstation der Fellhornbahn. Der Freibergsee und die Heini-Klopfer-Skiflugschanze sind nur zwei der Highlights, welche auf dieser Route warten. Start ist am Wanderparkplatz Loretto. Hier kannst du entweder dein Auto parken (Gebührenpflichtig) oder mit dem Bus von Oberstdorf anreisen.
Entlang der Stillach lässt es sich herrlich flanieren. Der Weg ist flach und gut präpariert. Der Ausläufer der Skiflugschanze ist ausgeschildert. Wenn du hier noch einen Blick von unten erhaschen willst, bietet sich unterwegs eine gute Gelegenheit. Nach 6,5 Kilometern wartet an der Talstation der Fellhornbahn eine Einkehrmöglichkeit. Ich kann dir hier den Kaiserschmarrn im Gasthaus Faistenoy empfehlen.
Gleich unterhalb der Talstation geht es nun in Richtung Freibergsee zurück. Bis zum See sind gute 100 Höhenmeter zu bewältigen. Diese verteilen sich jedoch seicht über die gesamte Strecke. Kurz vor dem Freibergsee erreichst du erneut die Heini-Klopfer-Skiflugschanze. Diesmal allerdings direkt an der Schanze. Eine Besichtigung ist übrigens möglich.
Es geht nun halb um den Freibergsee herum. Je nach Saison bietet sich auch hier wieder eine Einkehrmöglichkeit am Schwimmbad. Von hier führt die Route dann bergab zurück zum Startpunkt.
#5 Über den Moorweiher zum Christlesee
| Start Loretto Wanderparkplatz | 11 Kilometer | Höhenmeter bergauf 230 | bergab 210 | Gehzeit ca. 3h | leichte Winterwanderung mit moderatem Anstieg auf präparierten Wegen
Die Winterwanderung in das wildromantische Trettachtal ist ein absolutes Muss wenn du in Oberstdorf bist. Abermals startet die Tour am Wanderparkplatz Loretto. Du kannst aber natürlich auch gleich von deiner Unterkunft in Oberstdorf starten.
Vorbei am Naturschutzgebiet Moorweiher wanderst du entlang der Trettach immer weiter hinein in das enge Seitental. Der Christlesee leuchtet im Winter zwar nicht ganz so dunkelgrün wie im Sommer, dafür versprüht er einen ganz eigenen Zauber. Und da er selbst im Winter nie zufriert, spiegelt sich die verschneite Landschaft auch um diese Jahreszeit im Wasser.
Die Wanderung kannst du jederzeit erweitern und weiter bis zur Spielmannsau laufen, welcher auch im Winter geöffnet hat. Beachte hier allerdings den Rückweg, denn der Wanderbus fährt nur in den Sommermonaten.
Mein Extratipp – Eiszauber in der Breitachklamm
Inmitten einer engen, dunklen Schlucht wartet ein wahrhaftiges Naturschauspiel. Während in den Sommermonaten die tosenden Wassermassen durch die Breitachklamm rauschen, verwandeln Eis und Kälte die Klamm im Winter zu einer Märchenlandschaft. Massive Eismassen zeigen einzigartige Formationen. Das Rauschen des Wassers ist eingetauscht in Stille.
Ein Besuch der Breitachklamm ist keineswegs ein Schlechtwetterprogramm. Gerade bei schönem Wetter bietet der Wechsel aus Licht und Schatten ein Spektakel.
Informiere dich vor deinem Besuch unbedingt nach den aktuellen Öffnungszeiten!
Mein Womo Stellplatz Tipp
Der Wohnmobilstellplatz in Oberstdorf ist ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge in die Region. In nur fünf Gehminuten hat man die Talstation der Nebelhornbahn erreicht und nur wenige Schritte weiter ist man in der Ortsmitte von Oberstdorf angekommen.
Auf dem Stellplatz stehen ca. 150 Stellplätze zur Verfügung. Ver-und Entsorgung sind vorhanden. Ausserdem gibt es Duschen und Toiletten, einen Abwaschraum und eine Waschmaschine. Da es sich um einen Stellplatz handelt, ist der Platz einfach gehalten. Heißt, es gibt wenig Grün, dafür viel Asphalt.
Wer lieber auf einem Campingplatz verweilen mag, dem stehen der Campingplatz-Oberstdorf oder der Campingplatz in Rubi zur Verfügung.
Du hast keinen eigenen Camper? Kein Problem!
Bei RALF’s CAMPER kannst du dir ganz einfach ein Wohnmobil mieten und schon kann deine erste Campingtour los gehen.
Ganz egal welche der zahlreichen Wandertouren du wanderst, es wird auf jeden Fall großartig! Für mich ist die Region Oberstdorf / Kleinwalsertal immer eine Reise wert. Übrigens nicht nur im Winter. Alle Wanderungen in diesem Beitrag kannst du natürlich auch im Sommer erwandern.
Ich freue mich über deine Kommentare oder Fragen unter diesem Beitrag. Und wenn du auf Instagram oder Facebook bist, schau doch auch dort mal auf meiner Seite vorbei!
– Deine Steffi von reiseziege.de
Eine Antwort
Ich liebe Oberstdorf! Danke für die tollen Tipps und die mega schönen Fotos ♥️