Willingen gehört schon lange zu meinen liebsten Wanderorten im Sauerland. Nicht nur der Rothaarsteig hat mich vor einigen Jahren hierher geführt, auch der Uplandsteig und zahlreiche weitere Wanderwege wollen hier erwandert werden. Seitdem die neue Hängebrücke, der Skywalk Willingen, hoch über dem Strycktal gebaut wurde, gibt es hier eine Superlative mehr.

Das ist Willingen

Willingen liegt im Nordwesten von Nordhessen im Nordostteil des Rothaargebirges. Im Gegensatz zum Großteil des Sauerlandes gehört Willingen also nicht mehr zu NRW, sondern zu Hessen. In Willingen ist immer was los. Ganz egal ob im Sommer oder Winter. Während im Winter die Skifahrer vom Ettelsberg hinab fahren und den Tag beim Apres-Ski ausklingen lassen, lockt Willingen im Sommer Mountainbiker und natürlich Wanderer.

Sage und Schreibe über 11000 Gästebetten gibt es in Willingen. Über 300 Kilometer Wanderwege und für rasante Abfahrten 250 Kilometer Mountainbike – Routen – inklusive Downhillstrecken.

Und seit kurzem gibt es die spektakuläre Willingen Hängebrücke.

Wandertipp – Über den Skywalk Willingen auf den Ettelsberg

| Start Willingen Besucherzentrum | 15 Kilometer | Höhenmeter bergauf 300 | bergab 300 | Gehzeit ca. 4 h | mittelschwere Wanderung

Ich starte meine Wanderung am Besucherzentrum in Willingen. Wer mit dem Auto anreist kann hier das Auto kostenpflichtig parken. Auch für alle Wohnmobilisten ist das möglich, sogar mit Übernachtung! Gleich am Besucherzentrum gibt es zahlreiche Wegweiser und so laufe ich links ab in das romantische Strycktal. Bereits nach 20 Minuten erreiche ich den Auslauf der größten Skisprungschanze der Welt – die Mühlenkopfschanze.

Noch vor ein paar Jahren durfte ich hier das Skispringen live miterleben und das war wirklich beeindruckend. So eine Stimmung habe ich selten erlebt. Im Vergleich dazu ist es heute fast gespenstisch ruhig.

Wer jetzt einen Blick nach oben riskiert, der entdeckt auch gleich die relativ neue Hängebrücke in Willingen. Ziemlich imposant erstreckt sie sich hoch über dem Tal.

Gleich neben der Schanze geht es in einen Tannen- und Mischwald, dem sogenannten „Paradies„. Ein breiter, gut begehbarer Wanderweg, führt immer leicht bergauf bis zum Anlauf bzw. Absprung der Mühlenkopfschanze. Von hier oben hat man einen atemberaubenden Blick auf den Auslauf, an dem es gerade noch vorbei ging.

Über den Skywalk Willingen

Eins vorweg: du musst nicht über die Hängebrücke laufen, um die Wanderung auf den Ettelsberg zu machen. Aber du kannst!

Der vor kurzem eröffnete Skywalk Willingen ist mit seinen 665 Metern aktuell die längste Hängebrücke Deutschlands. Gute 100 Meter schwebt sie über dem Strycktal und überspannt damit einmal die Mühlenkopfschanze, die größte Skisprungschanze Deutschlands. Die Brücke ist in beide Richtungen begehbar und für die Wanderung muss sie eigentlich nicht überquert werden. Aber wenn man schonmal hier ist …

Der Bau des Skywalk Willingen hat 4,5 Millionen Euro gekostet, genau deshalb ist der Besuch auch nicht kostenfrei. Am Eingang der Hängebrücke gibt es Kassenautomaten, an denen du dein Ticket kaufen kannst. Danach geht es durch ein eisernes Drehkreuz hinein in die Konstruktion.

Zugegebener Maßen kann das Überqueren der Brücke eine ziemlich wackelige Angelegenheit sein. Je nach Wind und Wetter, und vor allem auch je nach Anzahl der Besucher schwankt es mehr oder weniger. Aber keine Angst, das Geländer ist entsprechend hoch und sicher.

Wer es über die Brücke geschafft hat, kann am anderen Ende „aussteigen“ und zurück ins Strycktal wandern. Wenn du jedoch auf den Ettelsberg willst, kannst du den Skywalk gleich nochmal überqueren. Musst also zurück über die Hängebrücke laufen.

Tipps zur Anreise zum Skywalk Willingen (ohne Wanderung auf den Ettelsberg)

Einstieg über die Mühlenkopfschanze

• Parkplatz am Schanzenauslauf Mühlenkopfstrasse 1, 34508 Willingen
• Aufstieg mit der Standseilbahn möglich
• Aufstieg über einen 1,8 Kilometer langen Wanderweg
• Ticketkauf entweder oben am Ticketautomaten oder bereits am Schanzenauslauf unten

Einstieg Musenberg

• Parkplatz am Musenberg Auf dem Wakenfeld, 34508 Willingen
• Aufstieg über einen 1,2 Kilometer langen Wanderweg
• Ticketkauf am Automaten am Einstieg der Hängebrücke

Gipfelkreuz und Pause an der Großen Grube

Ein kleines Stück geht es auf dem selben Weg zurück. Theoretisch gibt es hier auch einen direkten Weg auf den Ettelsberg. Wer also abkürzen mag, kann das an dieser Stelle machen.

Ich empfehle dir jedoch noch einen kleinen Abstecher zur Großen Grube. Im 16. Jahrhundert wurde hier Holzkohle gebrannt, welche dann in Willingen zur Eisenerzeugung genutzt wurde. Heute erinnert ein Holzkreuz an die damalige Zeit – mein heutiges Gipfelkreuz.

Und gleich neben dem Gipfelkreuz gibt es ein paar nette Sitzgelegenheiten wie Bänke und Hochtische für eine wohl verdiente Brotzeit.

Der Kyrillpfad – Zeuge eines Sturms

Auf dem weiteren Weg in Richtung Ettelsberg kommst du unweigerlich am Kyrillpfad vorbei. Den Einstieg auf der linken Seite solltest du nicht verpassen. Der Kyrillpfad entstand 2007, nachdem der gleichnamige Orkan Kyrill durch die Region fegte. Die Kraft, die dabei herrschte, muss mehr als gewaltig gewesen sein. Allein in NRW hat Kyrill 25 Millionen Bäume entwurzelt und abgeknickt. Noch heute liegen die heraus gerissenen Wurzeln und abgeknickten Bäume in der Natur. Ein Holzsteg führt durch dieses unberührte Stück Wald und man erlebt, wie sich die Natur ihren Lebensraum zurück erobert.

Gipfelsturm am Ettelsberg

Und weiter geht es zum Hochheideturm. 2002 wurde der Willinger Hochheideturm auf dem Ettelsberg eröffnet. Seitdem gilt er quasi als Wahrzeichen von Willingen. Der 62 Meter hohe Turm ist mit seiner Aussichtsplattform auf 875 Meter ü. NN der höchste Aussichtspunkt in der Region. Nach 241 Stufen oder einer kurzen Fahrt mit dem Aufzug ist man oben und kann die Aussicht genießen.

Der Besuch des Hochheideturms ist kostenfrei!

Am Ettelsberg (838 m) selbst herrscht stets buntes treiben. Hier gibt es „Siggis Hütte„, die bei den meisten wohl als Partyhochburg bekannt ist. Voll ist es hier eigentlich immer – ein wenig wie die Apres Ski Bars in Ischgl und Co. Ich liebe ja eher die Ruhe, deshalb geht es für mich schnell weiter, dem Wegweiser in Richtung Willingen folgend.

Wer mag, kann jetzt die Seilbahn nehmen, die einen Knieschonend in knappen 10 Minuten hinunter ins Tal bringt. Ich gehe das kurze Stück aber lieber zu Fuß und genieße die Weitsicht auf das Sauerland.

Zur Tour auf Komoot

Der Skywalk in Willingen ist meiner Meinung nach definitiv einen Besuch wert! Es ist einfach ein atemberaubendes Gefühl so hoch über dem Strycktal und der Skisprungschanze zu schweben. Und solltest du es nicht schaffen, die Brücke zu queren – ganz egal! Mach dir keinen Stress! Diese Tour soll dir Freude bereiten und nicht mit einem Schweißausbruch enden!

Ich freue mich über deine Kommentare oder Fragen unter diesem Beitrag.

– Deine Steffi von reiseziege.de